Gewiss könnten manche Gesichtspunkte der Bestimmung „Über die Rechtslage der Orthodoxen Russischen Kirche " heute anachronistisch erscheinen (beispielsweise der Wunsch, dass das Staatsoberhaupt und die obersten Beamten orthodox sein sollten). Jedoch ist es für uns wichtig, die im Text des konziliaren Gesetzentwurf eingeprägten Grundprinzipien sowie den allgemeinen Denkansatz bezüglich des Problems der Verhältnisse zwischen Kirche und säkularem Staat zu erfassen, welche in diesem Beschluss des Lokalkonzils zum Ausdruck gebracht wurden. Offensichtlich hat dieser Ansatz bis heute an Aktualität nicht verloren. So versuchte die Orthodoxe Russische Kirche in der Bestimmung des Lokalkonzils vom 2. Dezember 1917 die Prinzipien ihrer Verhältnisse mit dem säkularen Staat auszuformulieren. Derartige Verhältnisse hätten ihr innere Freiheit zugesichert, ihrer Rolle in Geschichte und Leben des Landes entsprochen und ihr ermöglicht, am Leben der Gesellschaft aktiv teilzunehmen. Dafür schlugen die Mitglieder des Konzils vor, der Orthodoxen Kirche die vorrangige Stellung inmitten der verschiedenen Konfessionen Russlands zu sichern und dabei die Bereiche der staatlichen und kirchlichen Aktivitäten, und des staatlichen und kirchlichen Rechts  auszudifferenzieren. Es sollte angemerkt werden, dass die „Bestimmung " des Konzils ein wichtiger geschichtlicher Präzedenzfall war. Im Jahre 1917 wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Orthodoxie das Problem der Verhältnisse zwischen einer orthodoxen autokephalen Kirche und einem säkularen Staat zu lösen versucht. Die Russische Kirche, vertreten durch ihr Heiliges Konzil, erarbeitete einen Lösungsvorschlag in Form des Entwurfes eines Konkordates zwischen Kirche und säkularem Staat. Das war ein regelrecht revolutionärer Schritt, der eine neue Seite sowohl in der Geschichte der Russischen Kirche als auch in der Geschichte des Russischen Staates hätte aufschlagen können. Die bolschewistische Regierung verwarf diesen Vorschlag durch ihr Dekret „Über die Gewissensfreiheit, über die kirchlichen und religiösen Gemeinschaften " von 1918, in welchem buchstäblich jedem Punkt der „Bestimmung " ein entgegengesetzter Dekretpunkt entsprach Weder wurde die historische Rolle der Kirche anerkannt noch ihre Selbstständigkeit garantiert. Damit nicht genug, sollte die Kirche aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens verdrängt und ihr die einfachsten Rechte und das geringste Eigentum entzogen werden. Das Dekret des Rates der Volkskommissare setzte das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat in seiner radikalsten Auffassung durch. Dieser militante Säkularismus verweigerte der Religion ihren Platz im gesellschaftlichen Leben. In diesem Sinne knüpfte das Dekret nicht an die vorrevolutonäre Gesetzgebungstradition an, welche Russland allmählich zu immer weiterer Gewissensfreiheit hingeführt hatte. Es brach mit dieser Tradition und brachte Kirche und Staat in einen brutalen Gegensatz, der historisch gesehen eine Sackgasse darstellte.

http://bogoslov.ru/article/418097

Zweitens war es für uns sehr wichtig, dass der Papst und der Patriarch zusammen darüber gesagt haben, dass die Union kein Weg zur Einigkeit ist. Wir verstehen die Union keinesfalls wie die Brücke zwischen dem christlichen Osten und Westen, sondern umgekehrt wie das Hindernis für den Dialog. Auf Anträge der Vertreter der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine sehen wir es ganz klar. Und nicht umsonst waren die Griechisch-katholiken mit dem stattgefundenen Treffen des Papstes und Patriarchen sowie mit solchen Worten, die sie gesagt haben, unzufrieden. In der gemeinsamen Erklärung, die nach den Ergebnissen des Treffen des Römischen Papstes Franziskus und des Patriarchen von Moskau und ganz Russland Kyrill verabschiedet wurde, gab es die ganze Reihe von anderen wichtigen Themen. Und bis heute haben wir noch einen großen Raum für die Arbeit in der Richtung, die vom Papst und dem Patriarchen in Havanna gegeben wurde. Aber das Leben kennt keinen Stillstand. Es gibt immer noch neue Herausforderungen, die die neuen Treffen und neuen gemeinsamen Erklärungen verlangen. - Nach dem Treffen in Havanna haben Sie gesagt, dass, obwohl der theologische Dialog wichtig ist, in erster Linie die Zusammenarbeit an den sozialen Fragen wichtig ist. Das Ähnliche hat auch Papst Franziskus gesagt. Sie sind eben erst aus dem ersten Teil des Gipfeltreffens zurückgekehrt, das die 26. Session der UN-Konferenz zum Klimawandel vorausgeht. Ihrer Meinung nach, könnte das Thema der Ökologie zu einem solcher Fragen werden, wo die Zusammenarbeit vordringlich nötig ist? - Zweifellos, ist das Thema der Ökologie einer der Bereiche, in denen wir unsere Zusammenarbeit verstärken müssen. Wir ziehen alle an einem Strang. Wir alle haben das gemeinsame Haus. Wenn das Eis taut und es die Überschwemmung der verschiedenen Territorien gibt, fragt das Wasser nicht, ob du Orthodoxe oder Katholik bist- versinken beide. Und zusammen mit ihnen versinken auch die Muslime, Juden und Atheisten. Deshalb müssen wir das Problem des Klimawandels abgesehen von dem Unterschied unseres Glaubens besprechen.

http://mospat.ru/de/news/88182/

Uppsala, 1914; Frey J. «Vie» dans l " Évangile de St. Jean//Biblica. 1920. Vol. 1. P. 37-58, 211-239; Sommerlath E. Der Ursprung des neuen Lebens nach Paulus. Lpz., 1923; Janot E. Le pain de vie//Gregorianum. 1930. Vol. 11. P. 161-170; Lyons D. B. The Concept of Eternal Life in the Gospel According to St. John. Wash., 1938; Gruenthaner M. J. The Future Life in the Psalms//CBQ. 1940. Vol. 2. P. 57-63; idem. The Old Testament and Retribution in This Life//CBQ. 1942. Vol. 4. P. 101-110; Mussner F. ΖΩΗ: Die Anschauung vom «Leben» im vierten Evangelium, unter Berücksichtigung der Johannesbriefe. Münch., 1952; Greenberg M. The Hebrew Oath Particle Hay/He//JBL. 1957. Vol. 76. P. 34-39; Hill D. Greek Words and Hebrew Meanings. Camb., 1967. P. 163-201, 285; Bartina S. La vida como historia, en el prologo al cuarto evangelio//Biblica. 1968. Vol. 49. P. 91-96; Lehman M. R. Biblical Oaths//ZAW. 1969. Bd. 81. S. 74-92; Alexander T. D. The Psalms and the Afterlife//Irish Biblical Studies. 1987. Vol. 9. N 1. P. 2-17; Gruber M. I. The Reality Behind the Hebrew Expression    //ZAW. 1991. Bd. 103. N 2. S. 271-274; Lohfink N. Deuteronomium 6, 24   «für unseren Unterhalt aufzukommen»// Idem. Studien zum Deuteronomium und zur deuteronomistischen Literatur. Stuttg., 1995. Bd. 3. S. 269-278; Barth C. Die Errettung vom Tode: Leben und Tod in den Klage- und Dankliedern des Alten Testaments/Hrsg. B. Janowski. Stuttg.; B.; Köln, 1997; Forster C. Begrenztes Leben als Herausforderung: Das Vergänglichkeitsmotiv in weisheitlichen Psalmen. Zürich; Freiburg i. Br., 2000; Gr ä sser E. «Der Schatz in irdenen Gefässen» (2 Kor 4, 7): Existentiale Interpretation im 2. Korintherbrief?//ZTK. 2000. Bd. 97. H. 3. S. 300-316; Stowasser M. «...und im kommenden Aion ewiges Leben» (Mk 10, 30): «Ewiges Leben» - eine Vertröstung auf das Jenseits?//Protokolle zur Bibel. 2001. Bd. 10. H. 1. S. 57-72; Eckstein H.-J. Der aus Glauben Gerechte wird leben: Beiträge zur Theologie des Neuen Testaments. Münster, 2003; Janowski B.

http://pravenc.ru/text/182295.html

Wenn wir mit ansehen würden, wie jemand sein Leben für einen Freund oder für einen tief geliebten Menschen hingibt, ja sogar für einen Menschen, der sich der Größe dieses Opfers gar nicht bewusst ist, wären wir zutiefst erschüttert und berührt. Wir würden ins uns gehen und in Gedanken versinken und uns Fragen stellen. Wie ist dies möglich? Habe ich denn nichts, womit ich auf die Gabe Christi antworten kann? Nicht nur auf die Gabe, sondern auch auf den Preis, den Er für mich bezahlt hat? Trotzdem weiß ich von mir selbst - und ich glaube es gibt niemanden hier unter uns, der es sich nicht auch eingestehen wird - dass wir nicht wirklich, das heißt, mit all unserer Kraft uns bemühen, Gott zu lieben: von ganzem Herzen, mit all unserem Verstand und mit all unserer Fähigkeit zu lieben, die wir haben. Weiter ist uns ein Wort des Heiligen Johannes des Theologen gegeben. Es ist wie eine Vorwarnung: Wenn jemand meint, Gott zu lieben, seinen Nächsten aber nicht liebt, lügt er. Denn wie können wir davon sprechen, Gott, der unsichtbar und unberührbar ist, zu lieben, wenn wir es nicht vermögen, unseren Nächsten zu lieben, der konkret vor uns steht und den wir anfassen können, dessen Not wir vor Augen haben und der uns  seine Liebe anträgt, manchmal so großzügig, manchmal aber auch eher scheu? Dies ist das zweite Gebot Christi, das zweite Wort des Lebens, das Er uns vorschlägt: Wenn du wissen möchtest, wie du Gott lieben kannst, wenigstens im Ansatz, dann lerne zunächst, deinen Nächsten zu lieben! Doch wie? Sofort denken wir in unserer Anmaßung an besondere Großzügigkeit, Heldenhaftigkeit und Opferbereitschaft. Christus aber meint: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst! Was bedeutet das? Zuallererst, auf einer einfachen materiellen Ebene bedeutet dies folgendes: Wie viel ich auch besitze oder im Leben zur Verfügung habe, ich sollte dafür sorgen, dass wenigstens ein Mensch, ein einziger Mensch, von mir so viel bekommt, wie viel ich mir vom Leben nehme. Dies könnte uns sehr weit bringen, doch wir tun nichts dergleichen. Wenn wir einmal darüber nachdenken, wie viel wir uns nehmen, immer mehr nehmen, ja sogar fordern und immer wieder fordern und dann sagen: Gut! Jede meiner Forderungen ist eine Forderung meines Nächsten an mich, alles, was ich nehme, sollte ich im gleichen Maß meinem Nächsten geben, wenigstens einem Menschen! – wie großzügig würde es dann bei uns zugehen im Leben! Wenn wir dies einmal erlernen könnten, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir auch Gott lieben lernen werden.

http://bogoslov.ru/article/2816764

Die Darbringung des Erstgebornen Kindes in den Tempel bedeutete nicht nur dessen Weihe für Gott. Diese Kinder kehrten danach in das gewöhnliche Leben der Menschen zurück, doch ihre Darbringung bedeutete, dass sie dem Willen Gottes übergeben worden sind, dass Gott das Recht hat über ihr Leben und über ihren Tod. Dies wurde damit besiegelt, dass als Auslöse für den Säugling ein Lamm oder Tauben geopfert wurden. Das wirklich blutige Ofer wurde über die Jahrhunderte hindurch aufgeschoben bis zu dem Tag, an dem der Eingeborene Sohn Gottes, der Sohn einer Jungfrau geworden war, in den Tempel gebracht wurde. Und dieses einzige Mal in der Geschichte der Menschheit wurde dieses Blutopfer von Gott angenommen. Dieses einzige Mal wurde als Opfer der göttliche Säugling dargebracht und Gott hat als Vater dieses Opfer angenommen. Dieses Opfer vollzog sich aber erst später, als die Zeit dazu gekommen war. Nur dreißig Jahre vergingen zwischen der Darbringung des Säuglings und des Todes des gereiften Jesu. Dieses Opfer wurde angenommen und das Kind, das durch die Jungfrau Maria dargebracht worden war, starb dann am Kreuz von Golgatha. An diesem Tag, an dem Simeon die Erlösung der Welt von den furchtbaren Jahrtausenden des Getrenntseins von Gott verkündet, gibt dieser auch der Gottesmutter Schreckliches mit auf den Weg: Auch ihr wird ein Schwert das Herz durchbohren und dieses Opfer, was nun noch durch Tauben ersetzt wird, wird einmal durch den Willen Gottes Wirklichkeit werden. Dies ist nur der Beginn des Weges, eines tragischen Weges an das Kreuz, für Christus, aber auch für sie, die Gottesmutter. Christus ist diesen Weg gegangen: Dieser führte ihn hin zum Verlassensein von Gott und den Menschen. Er führte ihn in den Garten von Gethsemane bis hin zum Tod in Golgatha. Doch mit seinem Tod besiegte Er den Tod. Er erstand lebendig aus dem Grab und fuhr in Herrlichkeit hinauf in den Himmel und gab uns den Heiligen Geist. Doch auch mit dem Neuen Testament hebt das Kreuz nicht auf. Die Tragödie der Welt hat noch immer kein Ende gefunden.

http://bogoslov.ru/article/2441218

    Seiner Würde entsprechend ist der Mensch zu guten Taten berufen. Er ist verpflichtet, sich um die Umwelt und die Menschen zu sorgen. Das Bestreben seines Lebens muß darin bestehen, das Gute zu tun und zu lehren, nicht das Böse: Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich (Mt 5,19).     III.4. Die Menschenrechte dürfen der Liebe zum Vaterland und zum Nächsten nicht widersprechen. Der Schöpfer hat in die menschliche Natur die Notwendigkeit der Gemeinschaft und Verbundenheit mit anderen Menschen hineingelegt; dazu heißt es: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein bleibt (Gen 2,18). Die Liebe zur Familie und zu anderen Nahestehenden muß sich auch ausweiten auf das Volk und das Land, in denen der Mensch lebt. Nicht umsonst führt die orthodoxe Tradition den Patriotismus auf das Wort des Erlösers Christus selbst zurück: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt (Joh 15,13).     Die Anerkennung der Rechte des Individuums muß ins Gleichgewicht gebracht werden, indem die Verantwortung der Menschen füreinander bekräftigt wird. Extremer Individualismus und extremer Kollektivismus sind einem harmonischen Aufbau des gesellschaftlichen Lebens nicht förderlich. Sie führen zum Niedergang der Person, zum sittlichen und rechtlichen Nihilismus, zum Anwachsen der Kriminalität, zum Verlust staatsbürgerlichen Handelns und zur gegenseitigen Entfremdung der Menschen.     Die geistige Erfahrung der Kirche bezeugt, daß die Spannung zwischen den individuellen und gesellschaftlichen Interessen überwunden werden kann, wenn Rechte und Freiheiten des Menschen mit den sittlichen Werten in Einklang gebracht werden, und vor allem, wenn das Leben des Menschen und der Gesellschaft durch die Liebe verlebendigt wird. Gerade die Liebe hebt alle Widersprüche zwischen der Person und ihren Mitmenschen auf, indem sie den Menschen dazu befähigt, seine Freiheit voll zu verwirklichen und sich gleichzeitig um die Nächsten und das Vaterland zu sorgen.

http://bogoslov.ru/article/410686

    IV.5. Die Freiheit des Schaffens. Schöpferische Fähigkeiten sind im Grunde Erscheinungsformen des göttlichen Ebenbildes im Menschen. Die Kirche heißt ein Schaffen gut, das neue Horizonte für das geistige Wachstum des Menschen und die Erkenntnis der geschaffenen Welt eröffnet. Die Schaffenskraft ist dazu berufen, zur Entfaltung des Potentials der Person beizutragen, und darf daher eine nihilistische Haltung zu Kultur, Religion und Sittlichkeit nicht rechtfertigen. Das Recht auf Selbstäußerung einzelner Personen oder Menschengruppen darf keine Formen an­nehmen, die beleidigend für Überzeugungen und Lebensformen anderer Glieder der Gesellschaft sind. Dabei muß eines der Grundprinzipien des Zusammenlebens, der gegenseitige Respekt der verschiedenen weltanschaulichen Gruppen, geachtet werden.     Die Schändung von Heiligtümern darf nicht unter Berufung auf die Rechte des Künstlers, Schriftstellers oder Journalisten gerechtfertigt wer­den. Die moderne Gesetzgebung verteidigt gewöhnlich nicht nur Leben und Eigentum der Menschen, sondern auch symbolische Werte wie das Gedächtnis der Verstorbenen, Grabstätten, historische und kulturelle Denkmäler, staatliche Wahrzeichen. Ein solcher Schutz muß sich auch auf den Glauben und die Heiligtümer erstrecken, die den Gläubigen wertvoll sind.     IV.6. Das Recht auf Bildung. Gott ähnlich zu werden im Tun des Guten ist das Ziel des irdischen Lebens des Menschen. Bildung ist nicht nur ein Mittel zum Wissenserwerb oder zur Einführung des Menschen in das Leben der Gesellschaft, sondern auch eine Erziehung der Person in Übereinstimmung mit dem Plan des Schöpfers. Das Recht auf Bildung setzt den Wissenserwerb unter Berücksichtigung der kulturellen Traditionen der Gesellschaft und der weltanschaulichen Position der Familie und der betreffenden Person voraus. Den meisten Weltkulturen liegt eine Religion zugrunde. Daher muß die allseitige Bildung und Erziehung eines Menschen die Unterweisung in der Religion einschließen, welche die Kultur, in der dieser Mensch lebt, hervorgebracht hat. Dabei ist die Gewissensfreiheit zu achten.

http://bogoslov.ru/article/410686

In der Interpretation der Eltern stellt sich die Kirche als Märchenort dar, wo man hinkommt, um etwas Leckeres und Süßes zu bekommen. Man hört gelegentlich, wie manche Mütter ihre Kinderlein zur Kommunion bringen: „Gleich wird dir der Vater etwas Süßes geben, gleicht wird er dir leckeren Honig geben!“ Wir furchtbar! Anstatt dem Kind von klein auf zu sagen, dass es jetzt der wahren Leibes und Blutes Christi teilhaftig wird. So wandelt sich unser kirchliches Leben bedauerlicherweise in ein Märchen um. Für viele besteht das Wesen des Glaubens im Umlauf des kirchlichen Festkreises. Unser Gottesdienstzyklus ist sehr schön, von Ostern bis Ostern und von einer Fastenzeit bis zur nächsten. Es ist gewöhnlich und gut, sich in diesem Kreise zu drehen,  an diesem kirchlichen Reigen zu gehen und dabei die Kopftücher so zu wechseln, dass sie die gleiche Farbe wie das jeweilige Fest haben, an nichts zu denken und sich über den Sinn des Ganzen keine großen Gedanken zu machen. Plötzlich gewöhnt der Mensch sich so sehr daran, im kirchlichen Festkreis mitzulaufen, dass er es nicht mehr für nötig hält, Christus zu folgen. Der jährliche Gottesdienstzyklus der Kirche ist aber nicht das Wichtigste. Wenn das Wichtigste fehlt, plötzlich weg ist bzw. nicht gespürt wird, beginnt für den Jugendlichen ein großes Problem. Er hat keine Lust, sich im Kreise zu drehen. Für uns Erwachsene ist es bequem, wir sind daran gewöhnt, finden es sicher und gemütlich. Ein Jugendlicher oder junger Erwachsener braucht aber das Wichtigste. Das Wichtigste sieht er aber nicht. Er sieht keine Nachfolge Christi. Weder hört er die Stimme Christi noch spürt er Christus in seinem Leben. Dann beginnt der Mensch zu suchen. Entweder sucht er in der Kirche und findet IHN vielleicht, oder er geht dort weg und sucht anderswo. Eventuell kehrt er später spontan zurück, nachdem er verstanden hat, dass das Wichtigste doch Christus ist. Diese Dinge sind sehr kompliziert und tragisch. Der Mensch findet eventuell das Wichtigste, unter Umständen kann dies aber allzu lange dauern.

http://bogoslov.ru/article/4442602

3) In der Russischen Kirche wird am Sonnabend vor dem 26. October – dem Feste des heiligen Dimitrios von Thessaloniki – auf Veranlassung des Grossfürsten Dimitri Donskoj, zum Gedächtniss der Schlacht von Kulikowo (8. September 1380) gefallenen Krieger der sogenannte «dimitrische Sabbath» begangen, mit dessen Feier in späterer Zeit das Gedächtniss aller Verstorbenen verbunden ward. 4) Besonders der Krieger und Aller, welche ihr Leben für Glauben und Vaterland hingegeben haben, gedenkt die Russische Kirche seit 1469 am Feste der Enthauptung des heiligen Joannes des Täufers (29. August), der als Martyrer starb. 5) Schliesslich giebt die Erinnerung an die Niederfahrt des Heilandes zur Hölle und das Streben, die Verstorbenen an der Freude (daher der slawische Name dieses Tages: «Radonitza») über die Auferstehung Christi theilnehmen zu lassen, die Veranlassung, am Dienstag der Thomaswoche für die Verstorbenen zu beten. An diesem Tage ist es Sitte, roth gefärbte Ostereier auf die Gräber zu legen unter dem Troparion: «Christos ist auferstanden von den Todten». Ausserdem wird an den Sonnabenden der 2., 3. und 4. Woche der grossen Fastenzeit der Verstorbenen besonders gedacht. Die Leiche wird in die Kirche getragen, und der Sarg so niedergesetzt, dass die Füsse des Verstorbenen dem Allerheiligsten zugekehrt sind, aus welchem die Sonnenstrahlen der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit von dem heiligen Hochaltare über das Angesicht des Entschlafenen sich ergiessen. In der Kirche steht ein schwarz bedeckter Tisch, auf welchem sich ein Crucifix befindet, das ehrwürdige Bild des Erlösers, der aus Liebe zu den Menschen am Kreuze den Tod erlitt, um allen Todten das ewige Leben zu erwerben, und vor dem Bilde des sterbenden Heilandes brennt ein Licht, um anzudeuten, dass er gekommen ist, zu erleuchten die, welche sitzen im Schatten des Todes. Und alle Anwesenden tragen brennende Kerzen in den Händen, und um den Sarg herum werden brennende Kerzen und Lampen aufgestellt, als Ausdruck der Bitte, dass die Seele des Verstorbenen dorthin gelangen möge, wo das Licht des Angesichtes Gottes leuchtet Auf dem Tische vor dem Crucifixe mit der Kerze steht ein Teller mit einer süssen Speise aus Weizen oder Reis, mit Honig vermischt, und meist mit Früchten verziert, um anzudeuten, dass ähnlich, wie die in die Erde gesenkten Saatkörner aufblühen, so auch der Leib des Menschen aus dem Grabe wieder auferstehen wird, und dass die Seele des Verstorbenen eingehen soll in das heilige Land der Verheissung, in das himmlische Canaan, wo Milch und Honig fliesst, und die süsse Wonne des Paradieses der Auserwählten harrt.

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Da, wo die fromme Gewohnheit herrscht, wird in der Pfarrkirche einige Male mit der Glocke geläutet, um zum Gebete für den Verstorbenen aufzufordern 2 . Sofort nach dem Hinscheiden wird gebetet: Kommet zu Hilfe, ihr Heiligen Gottes; kommt entgegen, ihr Engel des Herrn; nehmet auf seine (ihre) Seele; bringet sie vor das Angesicht des Allerhöchsten! – Dich nehme auf Christas, der dich berufen, und die Engel mögen dich führen in den Schooss Abrahams; sie mögen deine Seele aufnehmen, und sie darbringen vor das Angesicht des Allerhöchsten. Die ewige Ruhe schenke ihm (ihr), o Herr, und das ewige Licht lass ihm (ihr) leuchten. Sie mögen sie darbringen vor das Angesicht des Allerhöchsten! Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison! Vater anser... Und führe uns nicht in Versuchung! – Sondern erlöse uns von dem Bösen! Die ewige Ruhe schenke ihnen, e Herr! – Und das ewige Licht lass ihnen leuchten! Von der Pforte der Hölle: – Errette, o Herr, seine (ihre) Seele! Er (sie) möge ruhen in Frieden! – Amen. Herr, erhöre mein Gebet! – Und lass mein Rufen zu dir kommen! Der Herr sei mit euch! – Und mit deinem Geiste! Lasset uns beten! Dir, o Herr, empfehlen wir die Seele deines Dieners N.N., auf dass der, welcher der Welt abgestorben ist, dir lebe, und was er (sie) aus Schwachheit des menschlichen Wandels gesündigt, mögest du in der Nachsicht deiner barmherzigen Milde ihm (ihr) verzeihen. Durch Christum unsern Herrn! Amen. An einigen Orten wird nach dem Hinscheiden nochmals geläutet, um den Verstorbenen dem Gebete der Gläubigen zu empfehlen. Die Leiche wird an einem schicklichen Orte mit einem Lichte aufgebahrt, ein kleines Kreuz auf die Brust zwischen die Hände derselben gegeben, oder wenigstens werden die Hände kreuzförmig zusammengelegt, und von Zeit zu Zeit wird sie bis zum Tage der Bestattung mit Weihwasser besprengt, und es wird für den Verstorbenen gebetet. Der Ritus der Beerdigung (I. S. 43) Wie vor der Geburt, so auch nach dem Tode des Menschen breitet sich die unermessliche Tiefe des uferlosen Meeres der Ewigkeit aus. Und zwischen Geburt und Tod liegt jene kurze Spanne Zeit, die durch das irdische Leben ausgefüllt wird. Das menschliche Leben gleicht einem Traume, der beim Erwachen wesenlos dahinschwindet, einem Laut, der leise verklingt, einem Hauche, der verweht, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und doch hängt von dem Inhalte dieses Lebens das Schicksal der Ewigkeit ab. Was der Mensch während des kurzen Lebens versäumt hat, vermag er in der unendlichen Ewigkeit nicht mehr nachzuholen. Desshalb richtet der Herr die ernste Mahnung an uns: Zu wirken, so lange es Tag ist; bald kommt die Nacht, da Niemand mehr wirken kann! (Joan.9:4.)

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